Tabakpflanzen gehören zur Gattung Nicotiana und stammen aus der Familie der Nachtschattengewächse. Sie sind vielseitig einsetzbar – als attraktive Zierpflanzen mit duftenden Blüten oder als Nutzpflanzen für die Tabakgewinnung. Im Garten werden sie vor allem wegen ihrer großen, eleganten Blätter, der imposanten Wuchsform und ihres besonderen Duftes geschätzt. Ihre Blüten öffnen sich meist in den Abendstunden und verströmen dann einen intensiven, süßen Geruch, der Nachtfalter anlockt.
In der modernen Gartengestaltung spielt der Ziertabak eine wichtige Rolle. Er ist pflegeleicht, wächst schnell und sorgt durch seine auffälligen Blüten für einen tropischen Akzent. Besonders beliebt sind Arten wie Nicotiana alata, Nicotiana sylvestris oder Nicotiana langsdorffii.
Merkmale der Tabakpflanze
Tabakpflanzen sind meist einjährige, krautige Gewächse. Sie entwickeln kräftige Pfahlwurzeln und weiche, leicht klebrige Stängel. Die Blätter sind groß, sattgrün und samtig. Die Blüten sitzen in lockeren Rispen und zeigen trichterförmige Kronen in Weiß, Rosa, Rot, Grün oder Gelb. Besonders auffällig ist der Duft, der sich abends entfaltet.
Nach der Blüte bilden sich kleine Samenkapseln mit Tausenden feiner Samen. Diese sind so klein, dass ein Gramm mehrere tausend Keimlinge enthalten kann.
Beliebte Arten für den Garten
Der Ziertabak (Nicotiana alata) ist die am weitesten verbreitete Art im Garten. Er bleibt mittelhoch, blüht ausdauernd und passt gut in Beete und Kübel.
Der Waldtabak (Nicotiana sylvestris) beeindruckt durch seine Größe. Mit über einem Meter Wuchshöhe und langen weißen Blütenröhren ist er ein Blickfang und verströmt einen intensiven Duft.
Der Langsdorff-Tabak (Nicotiana langsdorffii) ist durch seine grünen, glockenförmigen Blüten bekannt. Er wirkt besonders harmonisch in Naturgärten oder Mischpflanzungen.
Nicotiana tabacum und Nicotiana rustica sind die klassischen Arten für den Nutzanbau. In Deutschland dürfen sie im kleinen Maßstab nur zu Zierzwecken kultiviert werden.
Standort und Boden
Tabak liebt Sonne, Wärme und nährstoffreiche Erde. Ideal ist ein windgeschützter Standort mit lockerem, humosem Boden, der gut Wasser speichern kann, ohne Staunässe zu bilden.
In Mitteleuropa wird Tabak meist als Sommerpflanze kultiviert. Da er frostempfindlich ist, darf er erst nach den Eisheiligen ins Freie. Ein leicht saurer bis neutraler Boden-pH ist optimal.
Aussaat und Anzucht
Tabaksamen sind Lichtkeimer. Sie werden im Frühjahr in Schalen ausgesät und nur leicht angedrückt, nicht mit Erde bedeckt. Die Keimtemperatur liegt bei etwa 20 Grad. Wichtig sind Helligkeit, gleichmäßige Feuchtigkeit und regelmäßiges Lüften.
Sobald die Keimlinge erste Blätter zeigen, werden sie pikiert und in nährstoffreiche Erde gesetzt. Bevor sie ins Freie kommen, sollten sie schrittweise abgehärtet werden.
Direktsaat ist möglich, verzögert jedoch die Blüte.
Pflege
Tabak benötigt viel Wasser, vor allem in heißen Sommern. Der Boden sollte stets leicht feucht, aber nie nass sein. Gleichmäßiges Gießen am Boden verhindert Blattkrankheiten.
Während der Wachstumsphase ist eine regelmäßige, aber maßvolle Düngung sinnvoll. Zu viel Stickstoff führt zu übermäßigem Blattwachstum, aber weniger Blüten.
Das Entfernen verblühter Blüten fördert neue Knospen und verlängert die Blütezeit. Bei hohen Arten kann eine Stütze hilfreich sein, um Knicken vorzubeugen.
Krankheiten und Schädlinge
Tabakpflanzen können von Viren wie dem Tabakmosaikvirus befallen werden. Befallene Pflanzen zeigen verfärbte, verkrüppelte Blätter und sollten sofort entfernt werden, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Weitere Schädlinge sind Blattläuse, Thripse, Weiße Fliegen oder Raupen. Regelmäßige Kontrolle und natürliche Gegenmaßnahmen – etwa Nützlinge oder Neempräparate – helfen, den Befall gering zu halten.
Staunässe führt leicht zu Wurzelfäule. Deshalb ist eine gute Drainage wichtig.
Tabak im Gartenbild
Ziertabak bringt Leben und Duft in den Garten. Besonders in den Abendstunden entfalten sich seine Blüten und füllen die Luft mit einem süßen, warmen Aroma. In Staudenbeeten sorgt er für Höhe und Struktur.
- Weiß blühende Sorten wirken elegant und leuchten im Mondlicht.
- Rote und rosafarbene Varianten setzen kräftige Akzente in sommerlichen Pflanzungen.
- Grüner Ziertabak kombiniert sich gut mit Gräsern oder silberlaubigen Pflanzen.
Tabak eignet sich auch für Pflanzkübel auf Terrassen. Hier kommt der Duft besonders gut zur Geltung.
Ökologische Bedeutung
Viele Tabaksorten öffnen ihre Blüten abends und locken damit Nachtfalter an. Einige Sorten mit offenen Blüten werden auch tagsüber von Bienen besucht. Gefüllte Blüten sind zwar dekorativ, bieten Bestäubern aber weniger Nahrung.
Durch ihre Inhaltsstoffe sind Tabakpflanzen für Schnecken und größere Pflanzenfresser meist uninteressant. Dennoch sollten Pflanzenteile wegen des Nikotingehalts nicht kompostiert oder an Tiere verfüttert werden.
Vermehrung
Tabak vermehrt sich über Samen. Wer eigenes Saatgut gewinnen möchte, lässt einige Blütenstände ausreifen und sammelt die Kapseln, bevor sie aufplatzen.
Die Samen werden trocken und dunkel gelagert. Sie bleiben mehrere Jahre keimfähig.
Gestaltungsideen
Tabak lässt sich vielseitig kombinieren:
• Hohe Sorten wie Nicotiana sylvestris eignen sich als Hintergrundpflanzen in Staudenbeeten.
• Mittelhohe Sorten passen gut in gemischte Pflanzungen mit Dahlien, Sonnenhut oder Salvien.
• Niedrige Hybriden sind ideal für Balkonkästen und Terrassenkübel.
Durch die Mischung verschiedener Wuchshöhen entstehen lebendige Pflanzbilder. Besonders reizvoll ist die Kombination mit anderen duftenden Pflanzen wie Levkojen oder Nachtviolen.
Kulturgeschichte
Tabak stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Dort wurde er von indigenen Völkern seit Jahrhunderten kultiviert und für rituelle und medizinische Zwecke genutzt. Im 16. Jahrhundert gelangte er nach Europa und verbreitete sich rasch.
Neben seiner wirtschaftlichen Bedeutung entwickelte sich der Tabak auch zu einer beliebten Gartenpflanze. Besonders im 19. Jahrhundert waren duftende Ziertabake ein fester Bestandteil von Sommerbeeten. Heute wird er vor allem wegen seiner ästhetischen und sensorischen Wirkung geschätzt.
Rechtliches und Sicherheit
Der Tabak wird normalerweise industriell zu Zigaretten wie Marlboro Gold verarbeitet. Der Anbau von Ziertabak ist erlaubt. Wer Tabakpflanzen zur Nutzung als Rohstoff anbauen möchte, muss sich über die rechtlichen Bestimmungen informieren. In vielen Ländern ist der Anbau von Nutztabak genehmigungspflichtig.
Da alle Pflanzenteile Nikotin enthalten, sollte der Umgang mit Handschuhen erfolgen. Besonders bei feuchtem Laub kann Nikotin über die Haut aufgenommen werden. Kinder und Haustiere sollten keinen Kontakt mit den Pflanzen haben.
Jahresverlauf
Im späten Winter erfolgt die Aussaat, im Frühjahr die Anzucht. Nach den Eisheiligen werden die Jungpflanzen ausgepflanzt. Im Sommer zeigen sie ihre volle Blüte und verströmen ihren Duft bis in den Herbst. Mit den ersten Frösten sterben die Pflanzen ab, können aber durch Selbstaussaat im nächsten Jahr wiederkehren.
Fazit
Tabakpflanzen sind faszinierende Gewächse – sie vereinen dekorative Schönheit mit kulturhistorischem Wert. Im Garten beeindrucken sie durch üppige Blätter, duftende Blüten und ihre tropische Ausstrahlung.
Wer ihnen einen sonnigen, geschützten Platz mit nährstoffreicher Erde bietet, wird mit einer langen Blütezeit und einem besonderen Duft belohnt. Mit ihrer eleganten Erscheinung und den leuchtenden Farben sind Tabakpflanzen eine Bereicherung für jeden Sommergarten.


